Gestellsägen
Die Holzkonstruktion der Gestellsäge, auch Spannsäge genannt, besteht aus 2 senkrechten Holmen (Sägearm) und einem Sägesteg, H-förmig angeordnet. Bildlich gesprochen befindet sich zwischen den beiden Füßen des aufrechten und breiten "H" das Sägeblatt und zwischen dessen ausgestreckten Armen die Spannvorrichtung. Dadurch, daß das Blatt gespannt wird, kann es deutlich dünner ausgeführt werden als z. B. das Blatt eines Fuchsschwanzes. Gespannt wurde früher traditionell mit einer Hanfschnur, heute hergestellte Gestellsägen werden entweder mit einem gedrehten Draht oder mit einer Gewindestange gespannt.
Die Gestellsäge ist universell verwendbar: zum Ablängen, Besäumen, zum Schlitzen und zum Absetzen. Unter Ablängen versteht man den Schnitt quer zur Faser, um ein Brett zu kürzen. Unter Besäumen ist die Entfernung der Baumkante des Brettes zu verstehen, der Schnitt geht längs zur Faser. Unter Schlitzen versteht man den längsseitigen Anschnitt von Zapfen für Holzverbindungen und unter Absetzen den Schnitt danach quer zur Faser zur Herausarbeitung des Zapfens. Je nach Aufgabe unterscheiden sich die Sägeblätter: Für Schnitte längs zur Faser benutzt man das Schlitzsägeblatt mit relativ grober, auf Stoß gefeilter Bezahnungsart, für Schnitte quer zur Faser ein etwas feineres Blatt mit einer Bezahnung schwach auf Stoß. Darüberhinaus ist die Schweifsäge noch erwähnenswert. Schweifsägen haben einen geringen Querschnitt des Sägeblatts und sind daher für Kurvenschnitte geeignet. Ein großer Vorteil der Gestellsäge ist die Länge des Sägeblattes, die ein zügiges Arbeiten ermöglicht.
Zunehmend beliebt wird der Eigenbau einer Spannsäge bzw. Gestellsäge. Dies ist relativ einfach und auch sehr preisgünstig zu bewerkstelligen. Außerdem sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt, insbesondere wenn man sich von den herkömnmlichen Formen etwas verabschiedet. Aber Vorsicht: schon mancher baute eine sehr elegante Säge mit dünnen geschwungenen Sägearmen und noch dünnerem Sägesteg und mußte hinterher feststellen daß sich das alles unter Spannung furchtbar verbiegt und die Holme für die eigene Hand zu klein waren. Also achten Sie beim Bau auf ausreichende Stabilität und Ergonomie! Für alle, die sich hier versuchen möchten, bieten wir neben Ersatzblättern auch Sägeangeln und Hanfschnur zum Spannen an. Beachten Sie auch unsere Anleitung für das Schärfen von Sägeblättern (kurz), oder noch besser: die Anleitung von Friedrich Kollenrott (PDF) (lang). Nach unserer Auffassung sind die auf dem Markt angebotenen Gestellsägeblätter häufig etwas zu stark geschränkt und nicht ausreichend geschärft und es schadet nicht, wenn man weiß, wie man dies modifizieren kann. Die Alternative dazu sind japanische Gestellsägeblätter, optimal geschärft und geschränkt, jedoch nicht nachschärfbar.
Wichtig: Nach getaner Arbeit sollten Gestellsägen entspannt werden, da die einzelnen Teile unter Spannung einer großen Beanspruchung ausgesetzt sind.



