Schärfen und Schränken von Sägeblättern
Warum schärfen?
Auch wenn das Schärfen von Sägeblättern heutzutage nur noch selten und nur von wenigen angewandt wird, entsteht doch immer wieder die Frage, wie es gemacht wird. Wie so vieles handwerkliche Wissen gerät auch das Sägenschärfen mehr und mehr in Vergessenheit. Erfreulicherweise gibt es einen Gegentrend - es entsteht in jüngster Zeit wieder mehr Interesse an diesem Thema. Seine wichtigste Handsäge selbst schärfen zu können und zu wissen, unterwegs nicht auf Ersatzteile angewiesen sein zu müssen, ist ein echter Gewinn an Kompetenz und Selbstbewußtsein für jeden Holzwerker. Nicht umsonst wurde früher auf Gestaltung und Qualität zum Beispiel eines Fuchsschwanzes viel Wert gelegt - war er doch ein jahrelanger Begleiter des Zimmermanns. Wie ärmlich dagegen die Konstruktionen aus Kunststoffgriffen und teflonbeschichteten gehärteten Sägeblättern, die ein Verhältnis zum Werkzeug gar nicht erst aufkommen lassen, da es weggeworfen werden muß, wenn es stumpf geworden ist.
Welche Sägen kann man schärfen?
Im Prinzip können alle Handsägen mit nicht speziell gehärteten Zähnen geschärft werden. Sägen mit gehärteten Zähnen - die Mehrzahl aller heute verkauften Sägen - können nach allgemeiner Lesart nicht geschärft werden. Gehärtete Zähne sind genauso hart wie Sägefeilen, die dann nicht mehr greifen können, es sei denn, man verwendet Diamantfeilen. Manche Hersteller härten nur die Zahnspitzen, was den Vorteil hat, daß die Zähne nicht so schnell abbrechen, aber den Nachteil, nach dem Abtrag der obersten Schicht in den weichen Bereich zu kommen.
Welche Werkzeuge braucht man?
Nur wenige Werkzeuge sind erforderlich: eine Flachfeile, eine Feilkluppe oder alternativ zwei Leisten mit Zwingen, eine Sägefeile und eine Schränkzange.
Wieviele Arbeitschritte sind nötig?
1. Abrichten

2. Zähne formen

3. Schränken
Unter Schränken versteht man das wechselseitige Auseinanderbiegen der Zähne. Dadurch wird der Sägeschnitt breiter als das Sägeblatt, womit ein Klemmen verhindert wird. Die Schränkung muß nach beiden Seiten absolut gleichmäßig sein, sonst verläuft die Säge in Richtung der am weitesten geschränkten Seite. Diese Gleichmäßigkeit erreichen Sie bei Benutzung einer Schränkzange - zu finden bei den Werkzeugen zum Schärfen von Sägen. Um einen Zahnbruch zu vermeiden, darf niemals ein zuvor links geschränkter Zahn nach rechts oder ein zuvor rechts geschränkter Zahn nach links geschränkt werden.
Die Schrankweite soll etwa das 1,5 bis 1,7 fache Sägeblattbreite sein, gute Fuchsschwänze z. B. sind schon vom Hersteller nur auf das 1,4 bis 1,6-fache der Blattdicke geschränkt. Wenn Sie auf mehr als das Doppelte der Blattbreite schränken, wird das Holz in der Mitte des Sägeschnitts von den Schneiden nicht mehr berührt und die Säge läuft schlecht. Trockenes Holz erfordert weniger Schrank, nasses Holz mehr.
Wichtig ist auch die Schranktiefe. In keinem Fall sollte sie mehr als die Hälfte der Zahnhöhe betragen, empfehlenswert ist eher ein Drittel. Wird zu tief geschränkt, können sich Risse am Zahngrund bilden und das Sägeblatt wird verbeult. Mit der Schränkzange erreichen Sie eine einwandfreie Schränkung. Schränken Sie jeden zweiten Zahn bis zum Ende des Blattes, dann drehen Sie das Blatt herum und schränken auf die gleiche Weise die andere Hälfte der Zähne in die andere Richtung.
